Freitag, 20. März 2015

Chappie (2015)



Nummer 5 bebt ...

In einer gar nicht so fernen Zukunft werden menschliche Polizisten durch Polizei-Roboter ersetzt. Das vernichtet zwar Arbeitsplätze, aber immerhin schützt es kleine Kinder davor, ihren Papa nach einem Sondereinsatz beerdigen zu müssen. Das ist ja grundsätzlich auch nicht soooo schlecht. Okay, Papa könnte jetzt als alkoholkranker Familienprügler zu Hause sitzen, aber darauf gehen wir gar nicht ein. Der Film will ja keine Kontroverse auslösen - oder ... zumindest hätte er dieses Ziel weit verfehlt.

Nun passiert es, dass einer der Roboter abgeschossen wird (ja, auch Gangster wehren sich. Vor allem, wenn es nur noch wenige sind). Und einer der Entwickler kommt zeitgleich auf den Trichter: hey, ich könnte die Maschinen doch mit menschlichen Fähigkeiten ausstatten. Denken, Lernen, Urschache-Wirkung-Erfahrungen, Beschützerinstikt, Unterscheiden zwischen Richtig und Falsch, Kunstgespür, usw. 

Nun haben die großen Geldgeber natürlich wenig Interesse an einem Militärspielzeug, dass lieber Goethe zitiert, anstatt böse Räuber mit Blei voll zu pumpen. Also muss das kleine Programmiergenie Deon Wilson (Def Patel, "Slumdog Millionär") diesen kaputten Roboter aus der Schrottpresse klauen, um seine neue Software an ihm zu testen. Böse Buben sind derweilen unterwegs um Deon zu entführen, weil ja schließlich er die Fernbedienung für alle Polizeiroboter haben müsste. Hat er nicht. Aber die Ganoven haben nun einen Roboter, den sie für ihre Zwecke nutzen können. Auch, wenn er alles erst noch lernen muss, da sein erstes Hochbooten zwar viele Fähigkeiten freisetzt, er jedoch - wie jeder Mensch als Säugling - erst einmal bei Null anfängt.


Statt eines Robocops mit Hang zum Geldtransporter überfallen haben sie nun einen "Nummer 5 lebt"-Tollpatsch, der glaubt, Menschen würden nur schlafen, wenn man ihnen ein Messer zwischen die Rippen donnert. Gewissenbisse via Bits and Bytes sind da also vorprogrammiert. So, und nun stehen wir vor einem Problem, dass Regisseur Neill Blomkamp (District 9, Elysium) mal wieder nicht lösen konnte. Wir haben die perfekten Zutaten für einen starken Film mit Tiefgang, Action und Humor. Allerdings schmeißt er alles in den Mixer und danach in die Mikrowelle, anstatt sich an das Thermomix-Rezept zu halten. Am meisten nerven die charakteristischen Sprünge der Protagonisten. Der böse Bube wird plötzlich im Ansatz gut, doch dann zieht er wieder was echt Mieses ab woraufhin er wieder ganz liberal wirkt um dann ganz aufopferungsvoll doch noch zum Arsch zu werden. Hä!? Ja, genau. Die ganzen Rollen - und deren Verhalten - sind teilweise nur mit viel Fantasie glaubwürdig, die Story nimmt sich zu wenig Zeit, erzählt zu werden, das Ende ist einfach nur noch lächerlich. 

Dummerweise hat mich der Film trotzdem unterhalten. Irgendwie - aber immerhin. Man verpasst nichts, wenn man ihn nicht gesehen hat, aber bevor man sich die 73. Wiederholung von "Jumper" im Free-TV ansieht, kann man sich gerne mal diesen Streifen auf Silberscheibe einlegen. Kino ... neee, muss nich'. Optisch ist der Film einwandfrei, schönes Screenplay, coole Locations, irgendwo zwischen "The Walking Dead" und "Bourne-Identität". 


Seid ihr da bei mir oder war der Film für euch noch schlechter? Oder habt ihr ihn übelst gefeiert? Wenn ja, warum? Nur weil Hugh Jackman mitspielt, oder gab es auch richtig gute Gründe, die für den Film sprechen? Let me know. Bis zum nächsten Flimmerabend.




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