In the Year 2525 ...
Es gibt Filme - nicht oft, immer wieder mal - die wandeln auf einem schmalen Grat zwischen genial und völlig wahnsinnig. Idiocracy ist beides. Irgendwie. Für uns Deutsche beginnt das schon beim Titel. Denn entgegen vielen Vorurteilen heißt der Streifen nicht Idiocrazy sondern Idiocracy. Was sich auch wesentlich auf die Aussprache auswirkt. Aber das nur am Rande.
Kommen wir zu der entspannten Science Fiction-Komödie. Wobei man in einigen Szenen das Gefühl hat, dass es mit "Fiction" erschreckend wenig zu tun hat. Aber dazu kommen wir gleich.
Fassen wir es kurz zusammen: Joe Bauers (Luke Wilson, "Die Super-Ex", "Old School") ist sowas von durchschnittlich, dass selbst Max Mustermann eine Lichtgestalt abgibt. Darum wird er von seinem Arbeitgeber - dem Militär - für das Projekt "Winterschlaf" ausgewählt. Ein Jahr sollte der experimentelle Konservierungsschlaf dauern - dummerweise wurde es dezent länger. Er und seine Mit-Probandin Rita (Maya Rudolph, "Kindsköpfe", "Brautalarm") erwachen im Jahr 2505. Die ganze Welt ist völlig verdummt. Ja - die ganze.
Die Gründe dafür werden bereits zum Einstieg gezeigt - und hey, es ist genau das, was wir tagtäglich sehen. Während die dümmeren Menschen auch nach Kind Nummer fünf immer noch nicht wissen, dass es ab und zu sinnvoll wäre, ein Kondom überzuziehen, warten die Intelligenten auf den richtigen Zeitpunkt, bis die Biologie zuschlägt und einen der beiden aus der Gleichung streicht. Doch in welcher Welt erwachen Joe und Rita nun?
Eine Welt, in der auf jedem Kleidungsstück Werbung zu lesen ist, kein Papierfetzen ohne Sponsoren auskommt, man sich andere Asis im TV reinzieht um sich selber besser zu fühlen und in der Energydrinks das Wasser ersetzt haben, weil der Slogan behauptet, sie wären gesund.
An was erinnert mich das Ganze im Ansatz gerade?
Der Film ist ... hmmm ... okay ... wie sage ich es am besten? Geil. Und totaler Schrott. Aber weil sich der Film eben nicht einmal selber versucht, ernst zu nehmen, ist er echt nicht schlecht. Ein Ex-Wrestler als US-Präsident und ein Starbucks in dem das Wort "Latte" noch ernst genommen wird - das allein bürgt doch schon für die Qualität des Films. Und selbst Kulissen und Requisiten wirken einfach nur hingepflastert, weil es ja eh alles nur ein Film ist. Sie sehen auch teilweise sehr künstlich aus. Ganz nach dem Motto: "Ey, wir sind ein Trashfilm. Erwarte jetzt keine Highend-CGIs, du Spacko." Daher gebe ich dem Film eine solide 6/10.
Gut, das klingt dank unseres ach so leistungsorientierten Denkens nach einem schlechten Film, aber bitte, Hirn einschalten. Eine Zehn ist wie bereits erwähnt bei mir ohnehin kaum zu erreichen, also stellt die Fünf die eigentlich reelle Mitte dar. Und damit ist der Film immer noch knapp über dem Durchschnitt.
Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, wusste natürlich, dass bei solch einem Streifen Dosenbier statt Bordeaux angesagt ist und ja, den kann man sich schon einmal reinziehen. Wer jetzt noch ein Totschlagargument braucht um diesen Film final einordnen zu können: der Regisseur und Autor von "Idiocracy" ist Mike Judge. Mike wer? Mike Judge, der Schöpfer und Sprecher von "Beavis and Butt-Head". Noch Fragen?
Wer ist meiner Meinung? Mitteilen! Bis zum nächsten Flimmerabend.
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